Ganz gleich, ob zum Kochen, Backen oder Braten: Butter, Margarine und andere Nahrungsfette kommen fast immer in der Gastronomie zum Einsatz. Erfahre mehr über aktuelle Trends!
Was steckt hinter CO₂-Butter? Eine neue Ära der Lebensmittelproduktion
Butter ist seit Jahrhunderten ein fester Bestandteil der menschlichen Ernährung. Ob als Brotaufstrich, Kochzutat oder Basis für Backwaren – ihr Geschmack und ihre Vielseitigkeit sind unbestritten. Doch die traditionelle Butterproduktion hat eine Schattenseite: Die Viehzucht trägt erheblich zur globalen Klimakrise bei. Jetzt gibt es eine neue, revolutionäre Idee: Anstatt Kühe für die Butterproduktion zu nutzen, setzen Forscher bei der synthetischen Butter auf ein chemisches Verfahren, das CO₂ aus der Luft einfängt und in Fette umwandelt. Diese Technologie wurde von einer Gruppe von Wissenschaftlern der University of California, Waterloo und Shenzhen entwickelt und in einer Nature Sustainability-Studie veröffentlicht. Unterstützt wird das Projekt von namhaften Investoren wie Bill Gates, der bereits früh das Potenzial nachhaltiger Lebensmittel erkannte. Das Start-up Savor, das aus diesem Forschungsprojekt hervorgegangen ist, hat es sich zum Ziel gesetzt, hochwertige, synthetische Fette herzustellen, die echten Butterfetten in Geschmack, Textur und Anwendungsmöglichkeiten in nichts nachstehen: eben CO₂-Butter.
Herstellung: Wie aus CO₂ streichzarte Butter wird
Der Herstellungsprozess von Butter aus CO₂ erinnert eher an Petrochemie als an traditionelle Lebensmittelproduktion. Besonders nachhaltig wird das Verfahren, wenn dabei ausschließlich Ökostrom aus regenerativen Energiequellen zum Einsatz kommt.
Die Wissenschaftler extrahieren CO₂ direkt aus der Luft, gewinnen Wasserstoff aus Wasser und kombinieren beide Elemente in einem thermochemischen Verfahren. Dabei entstehen langkettige Kohlenstoff- und Wasserstoffverbindungen, die den natürlichen Fettsäuren aus tierischer Butter ähneln. Diese synthetisierten Fette werden anschließend mit Glycerin, Wasser und einem Emulgator vermischt, um die gewünschte cremige Konsistenz zu erzielen. Damit die CO₂-Butter auch optisch und geschmacklich an das Original erinnert, werden Betakarotin für die Farbe und Rosmarinöl für den typischen „buttrigen“ Geschmack hinzugefügt.
Nachhaltigkeit: Umweltfreundlich und ressourcenschonend
Die klassische Milchviehwirtschaft verursacht laut der Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO) etwa 14,5 % der weltweiten Treibhausgasemissionen, denn Kühe stoßen bei der Verdauung Methan aus. Dieses ist rund 28 mal schädlicher als CO2. Neben den direkten Emissionen durch Kühe erfordert die Butterproduktion riesige Mengen an Wasser, Futtermitteln und landwirtschaftlichen Flächen. Pflanzliche Alternativen wie Margarine oder Palmöl sind zwar eine Option. Doch auch diese Produkte sind nicht ohne Umweltprobleme: Der Anbau von Palmöl führt zur Abholzung wertvoller Regenwälder, während Kokosnussplantagen ebenfalls hohe ökologische Fußabdrücke hinterlassen.
Die CO₂-Butter von Savor hingegen benötigt weder tierische Rohstoffe, noch landwirtschaftliche Flächen oder große Wassermengen. Sie verursacht bis zu 50 % weniger CO₂-Emissionen als konventionelle Butter. Das macht sie zu einer der vielversprechendsten Innovationen im Bereich der nachhaltigen Lebensmittelproduktion.
Gesundheitsaspekte: Ist synthetische Butter gesund?
Eine der größten Herausforderungen für synthetische Fette ist die Akzeptanz der Verbraucher. Während einige offen für innovative Lebensmittel sind, gibt es weiterhin Vorbehalte gegenüber künstlich hergestellten Produkten. Trans-Fettsäuren, die in vielen industriell verarbeiteten Lebensmitteln vorkommen, sind bekanntlich ungesund. Savor betont jedoch, dass ihre synthetische CO₂-Butter keine künstlichen Transfette enthält, sondern auf gesunde Fettsäuren setzt. In ersten Tests konnte die Butter aus CO₂ bereits geschmacklich überzeugen.
Potenzial für die Gastronomie: CO₂-Butter als Alternative
Besonders für die Gastronomie bietet CO₂-Butter als Butterersatz vielversprechende Möglichkeiten. Restaurants, Hotels und Bäckereien stehen zunehmend unter Druck, nachhaltige Alternativen anzubieten, ohne dabei Abstriche beim Geschmack oder der Qualität ihrer Produkte zu machen. CO₂-Butter könnte als hochwertige, klimafreundliche Alternative in professionelle Küchen Einzug halten. Zudem bietet sie eine konstante Qualität und Verfügbarkeit, unabhängig von saisonalen Schwankungen oder steigenden Milchpreisen. Sollte sich die Technologie in den nächsten Jahren weiterentwickeln und die Produktion günstiger werden, könnte Butter aus CO₂ eine echte Revolution für die Gastronomie bedeuten. Als veganes, laktosefreies und klimafreundliches Produkt entspricht sie überdies den Anforderungen der Klimatarier, einer stetig wachsenden Zielgruppe, die sich gesund, vegan und umweltfreundlich ernähren möchte.
Markteinführung: Wann kommt CO₂-Butter in den Handel?
Obwohl die Technologie vielversprechend ist, wird es noch einige Zeit dauern, bis CO₂-Butter flächendeckend verfügbar sein wird. Synthetische Lebensmittel unterliegen strengen Zulassungsverfahren. In den USA laufen derzeit behördliche Genehmigungsverfahren, bevor das Produkt in den Handel kommen kann. Auch in Europa wird die Zulassung einige Jahre in Anspruch nehmen. Dennoch sind die Chancen hoch, dass sich der synthetische Butterersatz langfristig als ernstzunehmende Alternative durchsetzen kann – besonders, wenn es gelingt, die Produktionskosten weiter zu senken und Verbraucher von den Vorteilen zu überzeugen.
Ein Blick in die Zukunft der Butter
Die Idee, Butter aus Luft zu produzieren, klingt bahnbrechend – und hat das Potenzial, die Lebensmittelindustrie nachhaltig zu verändern. Die Technologie von Savor verspricht nicht nur eine drastische Reduktion des ökologischen Fußabdrucks, sondern könnte auch eine echte Alternative zu herkömmlichen Butterprodukten sein. Ob sich synthetische Butter langfristig am Markt durchsetzen kann, hängt von Verbraucherakzeptanz, regulatorischen Entscheidungen und weiteren technologischen Fortschritten ab. Fakt ist jedenfalls: Die Diskussion über nachhaltige Alternativen zur traditionellen Landwirtschaft wird weiter an Fahrt aufnehmen – und CO₂-Ersatzbutter könnte dabei eine Schlüsselrolle spielen. Für die Gastronomie könnte die Butter aus CO₂ eine nachhaltige Alternative darstellen, die sowohl geschmacklich als auch wirtschaftlich überzeugt.
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