Food-Trend 3D-Printing: Lebensmittel der Zukunft

Warum kochen, wenn man Essen auch drucken kann?

Ob Fleisch und Fisch, Fruchtgummi oder Kekse: Mithilfe von Food-Printing lassen sich Lebensmittel schnell, kostengünstig und ressourcenschonend produzieren. Statt traditioneller Herstellungsverfahren kommen dabei innovative 3D-Drucker zum Einsatz. Wie das funktioniert, warum das Verfahren mit seinem hohen Potenzial auch die Gastronomiebranche revolutionieren könnte und welche Food-Printing-Produkte Restaurants, Hotels, Cafés, Imbissen und Co. bereits heute zur Verfügung stehen, erfährst du bei gastro-marktplatz.de.

Food Printing - Lebensmittel 3 D Druck

Bildrechte: iStock.com/Zinkevych

Anwendungsmöglichkeiten für gedruckte Lebensmittel

3D-Printer, die per Mausklick gebrauchsfertige Gegenstände drucken, dürften inzwischen fast jedem bekannt sein. Die Technik findet vor allem in der industriellen Fertigung, der Automobilbranche, im Gesundheitswesen („Tissue Engineering“ von Knorpeln, Gefäßen und Organen) sowie in den Bereichen Mode, Design und Architektur Anwendung. Innerhalb kurzer Zeit werden so dreidimensionale Objekte entsprechend individueller Vorgaben gefertigt. Doch wusstest du, dass man mithilfe von 3D-Druckern nicht nur Gegenstände, sondern auch Lebensmittel und sogar ganze Gerichte herstellen kann? Statt Materialen wie Kunststoff und Metall kommen hier stattdessen einfach Nahrungsmittel als Grundlage für den Druckprozess zum Einsatz.

Die Anwendungsmöglichkeiten von gedruckten Lebensmitteln sind breit gefächert. Im Jahr 2016 eröffnete mit „Food Ink“ in London das erste Restaurant, das seinen Gästen Essen aus dem 3D-Drucker serviert und die Technik zudem für die Herstellung von Möbeln, Geschirr und Dekor nutzt. Auch der Fast-Food-Riese Kentucky Fried Chicken arbeitet bereits daran, mithilfe von Tier- und Pflanzenzellen Chicken Nuggets zu produzieren, die dem Original sowohl in der Textur als auch im Geschmack in nichts nachstehen.

Einige Hersteller bieten mittlerweile auch kleine Food-Printing-Maschinen für den privaten Gebrauch zuhause an (etwa der mycuisini von Print2Taste). Für die Versorgung von Altenheimen birgt das Verfahren ebenfalls ein immenses Potenzial. Vor allem ältere Menschen sind infolge von chronischen sowie psychischen Erkrankungen, Zahnproblemen und Appetitlosigkeit besonders auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung angewiesen. Nano-Food-Printing, das die gedruckten Lebensmittel speziell an die persönlichen Bedürfnisse einzelner Menschen anpasst, könnte hier Abhilfe schaffen. Die wissenschaftliche Forschung in diesem Bereich wird deshalb sogar von der Europäischen Union finanziell gefördert. Auch für die Raumfahrt ist das Verfahren von großem Interesse, da so auch die Nahrungsmittelversorgung von Astronauten im All ohne großen Aufwand bewerkstelligt werden kann.

Wie funktioniert das Drucken von Lebensmitteln?

Das Drucken von Lebensmitteln bedient sich derselben Methoden wie das herkömmliche 3D-Printing. In beiden Fällen handelt es sich um ein additives Fertigungsverfahren, bei dem Objekte via Computer digital modelliert und anschließend mithilfe eines 3D-Druckers hergestellt werden. Anders als bei subtraktiven Verfahren wie Fräsen und Schleifen trägt der Food-Printer dabei kein Material vom ursprünglichen Werkstück ab. Realisiert wird das Food-Printing stattdessen durch eine schichtweise Fertigung, bei welcher genau so viel Material zum Einsatz kommt, wie man letztendlich tatsächlich auch erhält.

Abgesehen von den unterschiedlichen Ausgangsmaterialien (Nahrungsmittel versus Kunststoff, Metall usw.) wird Food-Printing mithilfe exakt der gleichen Arbeitsschritte wie der industrielle 3D-Druck realisiert:

  • Entwurf eines 3D-Modells am PC durch ein CAD-Programm,
  • Exportieren des 3D-Modell in das Dateiformat „.stl“ (Standard Triangulation Language),
  • Zerlegung des CAD-Modells in einzelne Druckschichten, Festlegung der Druckparameter,
  • Übertragen der „G-Code-Datei“ mit relevanten Infos wie Ausstoßdruck, Ausstoßmenge, Bewegungskoordinaten und Bewegungsgeschwindigkeit des Druckkopfes an das AM-System („Additive Manufacturing“) des Computers,
  • Herstellung des fertigen Endstücks mithilfe des 3D-Druckers.

Im Wesentlichen werden beim Food-Printing folgende Ausgangsmaterialien unterschieden:

  • flüssige bis gelartige Stoffe (wie geschmolzene Schokolade, Fondant, Pastateig, Frischkäse, Joghurt, Frucht- und Gemüsepürees),
  • puderförmige Stoffe (etwa Zucker, Kakaopulver und Gewürze),
  • pflanzliche und tierische Zellen (künstliche In-vitro-Produktion von komplexem Zellgewebe mit anschließendem Wachstum).

Lebensmittel aus dem 3D-Drucker: die Vorteile im Überblick

Food-Printing birgt ein immenses Potenzial. Ein großer Pluspunkt ist, dass sich auch Lebensmittel, die in der herkömmlichen Produktion tierische Bestandteile enthalten, mithilfe des Bio-Printings auf rein pflanzlicher Basis (und somit ohne klimaschädliche Emissionen) herstellen lassen. Zudem bietet sich so die Möglichkeit, ganz gezielt besonders gesundheitsfördernde und vollwertige Nahrungsmittel und Gerichte „anzufertigen“. Folgende Vorteile ergeben sich durch die Anwendung des innovativen Herstellungsverfahrens für Lebensmittel:

  • Kreation von neuen, einzigartigen Produkten,
  • individuelle Anpassung von Form, Farbe, Struktur, Zusammensetzung und Geschmack entsprechend der Vorlieben deiner Gäste,
  • ressourcenschonende und tierfreundliche Produktion von „tierischen“ Lebensmitteln und In-vitro-Fleisch (auch „Alt-Meat“ bzw. „alternatives Fleisch“ genannt) im Reagenzglas (etwa die Nuggets von Kentucky Fried Chicken),
  • Werkzeug- und Maschinenwechsel sowie Anfertigung neuer Gießformen entfallen,
  • hohe Effizienz auch bei kleinen Stückzahlen,
  • kein unnötiger Abfall, keine Verschwendung von Lebensmitteln, weil beispielsweise auch unperfektes Obst und Gemüse (wie krumme Gurken oder Äpfel mit kleinen Macken) durchaus für die Druckmasse verarbeitet und anschließend in eine ansehnliche Form gebracht werden kann,
  • enorme Einsparungen bei Produktionskosten und Produktionszeit.

Entscheidest du dich dafür, deinen Gästen Essen aus dem 3D-Drucker zu servieren, stellt das zudem ein besonderes Alleinstellungsmerkmal dar. Mit Printing-Food bietest du ein Gastro- und Genusserlebnis der Extraklasse, hebst dich von Wettbewerbern ab und verschaffst dir einen großen Vorsprung in Sachen Werbung und Marketing. Das zieht zusätzliche Gäste an, verbessert dein Image und beschert dir finanzielle Erfolge. Was vielleicht auf den ersten Blick noch ganz absurd klingt, kann als Ergänzung zur bisherigen Speisekarte also durchaus vorteilhaft sein.

3D-Food-Printing: Ideen für Restaurants und Gastro-Betriebe

Auch wenn das Food-Printing (bisher) noch nicht im Mainstream angekommen ist, wird sich die Methode mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr und mehr durchsetzen – auch im Bereich der Gastronomie. Gastro-marktplatz.de zeigt, welche Anwendungen dir schon heute zur Verfügung stehen.

  • Pasta: Food-Printing-Nudeln, zum Beispiel vom Hersteller Barilla,
  • Fleisch: gedruckte In-vitro-Steaks ohne tierische Bestandteile, etwa vom Start-up Redefine Meat,
  • Fisch: veganer Lachs, unter anderem von Revofoods aus Erbsenprotein, Algenextrakten, Pflanzenfasern und pflanzlichen Ölen,
  • Sushi: beispielsweise von Sushi Singularity und Open Meals erhältlich,
  • Süßigkeiten und Desserts: Fruchtgummi und Schokolade als Food-Printing für den privaten und gewerblichen Gebrauch, zum Beispiel von Magic Candy Factory und mycuisini.

Du hast Lust zu erfahren, welche Food-Trends in der Gastronomie außerdem besonders angesagt sind? Dann lege ich dir weitere Beiträge aus meinen Food-Trend-Blog wärmstens ans Herz. Hier findest du regelmäßig Neuigkeiten rund um angesagte Konzepte, innovative Food-Trends und interessante Produktneuerscheinungen für die Gastro-Branche.

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