Technische Innovationen, aber auch Impulse aus der Gesellschaft sorgen in der Food- und Gastro-Branche für eine immerwährende Dynamik. Wir stellen dir die Food-Trends für 2024 vor. Allen gemein ist der große Ernährungstrend Nachhaltigkeit.
Pflanzenpower, Flexibilität & Food-Innovationen: Das sind die Top-Gastro-Trends 2024
Die Österreicherin Hanni Rützler zählt im deutschsprachigen Raum zu den bekanntesten Food-Expert:innen schlechthin. Gemeinsam mit dem in Wien ansässigen Zukunftsinstitut identifiziert sie regelmäßig Trends für die Food- und Gastro-Branche und stellt die Ergebnisse im Rahmen ihres alljährlich veröffentlichten Food Reports vor. Er bildet die perfekte Inspirationsquelle für Gastronomen, die mit der Zeit gehen möchten und Wert darauf legen, sich über aktuelle Entwicklungen aus der Welt der Gastronomie zu informieren! Wir zeigen, welche neuen Gastro-Trends im Jahr 2024 von besonderer Bedeutung sind.
Gastro-Trend 2024 Nr. 1: Plants for Future – ohne Pflanzen kein Food
Das heutige Speisenangebot hält eine breite Auswahl an Wurst- und Fleischprodukten sowie Ei- und Milcherzeugnissen bereit. Anders als in den Jahrhunderten zuvor werden diese Produkte derzeit meist in spezialisierten landwirtschaftlichen Betrieben hergestellt – und zwar im großen Stil und teils unter fragwürdigen Bedingungen, vor allem für die gehaltenen Tiere. Bereits seit den 1980er-Jahren weist die Tierrechtsbewegung öffentlich auf diese Missstände hin. Die Klimakrise rückte einen weiteren Nachteil der konventionellen (Massen-)Tierhaltung in den Mittelpunkt: Diese geht mit hohen CO2-Emissionen einher. Zudem ist wissenschaftlich erwiesen, dass ein übermäßiger Konsum tierischer Lebensmittel (vor allem in verarbeiteter Form) negative Folgen für die Gesundheit haben kann.
Die Einstellung der Gesellschaft zu Fleisch- und Milchprodukten ist deshalb im Wandel. Immer mehr Menschen ernähren sich vegan, also komplett ohne Fleisch, Eier, Käse und Co. Andere reduzieren den Konsum von Fleisch- und Milchprodukten konsequent und entscheiden sich stattdessen für Plant-Based Food, etwa Fleischersatz oder vegane Milchalternativen. Gastronomen sollten deshalb unbedingt entsprechende Optionen bereitstellen.
Der Wandel der Esskultur bewirkt übrigens auch einen Wandel der Food-Veredelungsindustrie, der die Bedeutung von Pflanzen innerhalb der Food-Wirtschaft noch weiter verstärkt. Denn diese sind die Grundlage jeglicher Ernährungsformen, ganz gleich, ob vegan oder omnivor. Pflanzen – von Getreide über Heu bis hin zur Kartoffel – dienen als Futter für Fleisch- und Milchtiere. Hier werden pflanzliche in tierische Kalorien umgewandelt. Neu hinzukommt, dass pflanzliche Kalorien so veredelt werden, dass sie einen tierischen Geschmack erhalten, etwa bei Plant-Based Food und veganen Ersatzprodukten. Das macht Pflanzen unersetzlich für die Ernährung der gesamten Menschheit. Plants for Future lautet deshalb die Devise – selbstverständlich auch in der Gastronomie.
Gastro-Trend 2024 Nr. 2: The New Job Normal – Flexibilität im Gastro-Alltag
Frühstück, Mittagessen, Abendbrot – lange Zeit strukturierten die klassischen Mahlzeiten den Tag. Doch mittlerweile weicht die traditionelle Menüfolge zunehmend auf. Das Essverhalten passt sich immer mehr unserer individuellen Alltagsstruktur und unserer ganz persönliche Work-Life-Balance an. Grund für diese Entwicklung ist vor allem der Wandel der Arbeitswelt. Konzepte wie Homeoffice, Teamwork, hybrides Arbeiten und Ent-Hierarchisierung sind längst nicht mehr nur der Kreativwirtschaft vorbehalten, sondern mittlerweile in fast allen Branchen zu finden.
Diese gesteigerte Flexibilität wirkt sich auch auf das Essverhalten der Menschen aus. Im Mittelpunkt steht der Job, gegessen wird immer dann, wenn die Arbeit es zulässt – oft auch unterwegs. Snackification ist Trend – und das bedeutet kleine und gleichzeitig hochwertige und gesunde Mini-Mahlzeiten statt großer Portionen. Gastronomen sind hier gefordert, ihr Angebot auf diese veränderten Bedürfnisse auszurichten. Wichtig ist eine optimierte Speisekarte, die beispielsweise auch vegane, vegetarische und glutenfreie Gerichte bereithält. Take-away und Lieferdienst-Konzepte sind heutzutage ebenfalls grundlegend, um in der Gastro erfolgreich zu sein. Darüber hinaus ist neben kulinarischer Flexibilität auch eine zeitliche und örtliche Dynamik von höchster Bedeutung. Schließlich gibt es genügend Kollegien, die ihre Teambesprechungen in den Gastraum verlagern und nebenbei eine Kleinigkeit essen möchten, oder Kreative, die ihren Laptop mit ins Café bringen und dort bei einem Latte Macchiato Projekte bearbeiten. Sie alle sollen sich als Gäste uneingeschränkt wohlfühlen.
Ebenfalls zu den Future Gastro-Trends 2024 zählen Kochboxen, welche es ermöglichen, von zuhause aus – etwa im Homeoffice – schnell und einfach, aber gleichzeitig gesund und frisch zu kochen. Gastronomen kann es so gelingen, eine weitere Säule zur Sicherung des Umsatzes zu etablieren.
Gastro-Trend 2024 Nr. 3: The Green Taste of the Future – nachhaltige Lebensmittelproduktion
Die Klimakrise ist eine der drängendsten Herausforderungen unserer Zeit – auch in der Gastronomie spielt Nachhaltigkeit deshalb eine entscheidende Rolle. Ob Zero Waste oder Konzepte wie Leaf-to-Root und Nose-to-Tail: Gastronomen finden zahlreiche Ansatzpunkte, um ihren Betrieb umweltfreundlich zu gestalten. Der wohl wichtigste sind aber wohl die verwendeten Lebensmittel selbst. Auch wenn die Zahl der Veganer und Flexitarier steigt, ist die angestrebte Klimaneutralität unter Beibehaltung der aktuellen Produktionsstandards für Food-Produkte nicht erreichbar. Die Food- und Lebensmittel-Branche steht deshalb vor einer Revolution. In Zukunft werden zahlreiche nachhaltige Food-Innovationen erwartet, vor allem im Bereich Plant-Based. Diese ermöglichen vielfältigen Genuss ganz ohne Verzicht, sind ökologisch und ethisch einwandfrei – und idealerweise auch (schon bald) preislich erschwinglich. Folgende Food-Neuheiten stehen Gastronomen dabei unter anderem zur Verfügung:
- In-vitro-Fleisch und Cultured Meat
- Lebensmittel aus alternativen Proteinen, etwa Algen
- Fleisch- und Milchersatz aus Pilzprotein
- Schokolade ohne Kakao
- Insekten-Food
Wichtig: Damit nicht nur die neugierigen, sondern auch alle anderen Gäste Lust haben, Speisen auf Basis dieser neuartigen Lebensmittel zu probieren, ist vor allem eines gefragt: Transparenz. Neben den Herstellern sollten auch Gastronomen jederzeit offen kommunizieren, ihren Gästen Informationen mit an die Hand geben und Fragen verständlich beantworten.
Du suchst weitere Inspirationen für deinen Gastronomie-Betrieb? Kein Problem, im Magazin von gastro-marktplatz.de erwartet dich jede Menge wissenswerter und praxisorientierter Input für Gastronomen. Hier stellen wir dir unter anderem die fünf bedeutendsten Food-Trends des Jahres 2024 vor.