Die Food-Trends des Jahres 2023 stehen ganz im Zeichen des Megatrends Nachhaltigkeit. Die Food-Trend-Expertin Hanni Rützler zeigt anhand ihres Food Report 2023, welche Entwicklungen zukunftsweisend sind.
Das sind die Top-Food-Trends des Jahres 2024
Was wünschen sich meine Gäste? Welche Lebensmittel sind als Trendfood für 2024 gefragt? Und wie lässt sich Nachhaltigkeit noch besser in den Gastro-Alltag integrieren? Die Food- und Gastro-Expertin Hanni Rützler weiß auf diese – und viele weitere – Fragen eine Antwort. Gemeinsam mit dem in Wien ansässigen Zukunftsinstitut analysiert die Österreicherin aktuelle Entwicklungen aus den Bereichen Esskultur, Ernährung und Gastronomie und ermittelt so regelmäßig die wichtigsten Trends für die Branche. Im Rahmen des alljährlich erscheinenden Food Reports lässt Hanni Rützler eine interessierte Öffentlichkeit an ihren Erkenntnissen teilhaben – eine impulsgebende Veröffentlichung, die Gastronomen und andere Gastro-Insider stets mit Spannung erwarten. Auch wir von gastro-marktplatz.de haben uns intensiv mit den Food-Trends des Jahres 2024 auseinandergesetzt und stellen die wichtigsten Ergebnisse aus dem Foodreport 2024 vor. Lass dich inspirieren!
Food-Trend 2024 Nr. 1: Plant-Based Food, Vegourmets, Carneficionados & Real Omnivores – kulinarisch genießen, mit und ohne Fleisch
Bereits seit Jahren schwer angesagt und auch 2024 immer noch up to date: Plant-Based Food zählt in den meisten Gastro-Betrieben inzwischen zum Standard. Vor allem Gäste aus der jüngeren Generation wollen nicht nur lecker essen, sondern dabei auch klima- und umweltbewusst handeln, Produkte wie „Pflanzenfleisch“, vegane Milchalternativen und Ei-Ersatz ermöglichen abwechslungsreiche Gerichte ohne tierische Zutaten. Und die Technologien werden immer raffinierter. Dank 3D-Druck ist es inzwischen sogar möglich, ganze Fleischstücke – etwa edle Steaks und feine Hühnerbrüste – überzeugend zu imitieren.
Dass die vegane Küche noch viel mehr zu bieten hat als nur Ersatzprodukte, zeigen die „Vegourmets“. In zahlreichen rein pflanzlichen Gourmet-Restaurants kreieren einfallsreiche Spitzenköche originelle Speisen aus veganen Zutaten. Obst und Gemüse, aber auch Getreide, Hülsenfrüchte und Kräuter werden hier so gekonnt und fantasievoll kombiniert, dass das Verlangen nach Fleisch – oder entsprechenden Ersatzprodukten – gar nicht erst aufkommt.
Was auffällt: Nicht nur Veganer, Vegetarier und Flexitarier legen Wert auf ethischen Konsum. Auch Menschen, die Fleisch essen, achten zunehmend auf eine verantwortungsvolle Esskultur – allen voran die Gruppe der „Carneficionados“. Sie lehnen Massentierhaltung und industrielle Produktion ab und verzehren ausschließlich Fleisch von Tieren aus nachhaltiger Haltung. Ebenfalls von Bedeutung: die „Real Omnivores“. Die „echten Allesesser“ setzen vorrangig auf Fleisch, Fisch, Eier und Milch von Tieren aus Bio-Haltung und sind zudem offen gegenüber neuen Food-Technologien. In-vitro-Fleisch und Cultured Meat aus Stammzellen, Insekten-Food, Algen, Fleischersatz auf Basis von Mykokulturen, also Pilzen – der Lebensmittelmarkt bietet für experimentierfreudige Gourmets und Gastronomen viele spannende Neuheiten. Auch hybride Produkte, bei denen ein Teil des Fleischs durch vegane Komponenten ersetzt wird, zählen zu den neuen Food-Trends für 2024.
Food-Trend 2024 Nr. 2: Lokal, glokal, brutal & exotisch – Lebensmittel von „hier“
Nicht nur das WAS spielt bei den Future Food-Trends 2024 eine wichtige Rolle, von Bedeutung ist auch das WO – genauer gesagt: der Ort, an dem die Lebensmittel produziert werden. Als Reaktion auf eine zunehmend globalisierte Welt und das immer breitere Food-Angebot folgte die Rückbesinnung auf altbekannte Traditionen und regionale Nahrungsmittel sowie Rezepte.
Und es geht sogar noch kleiner: Aus regional wird lokal – gefragt sind nachhaltig hergestellte Lebensmittel aus der direkten Umgebung. Heißt konkret: kurze Lieferketten, transparente Produktionsbedingungen und resiliente Anbaumethoden, die dafür sorgen, dass auch zukünftige Generationen noch das nutzen können, was Mutter Erde an kulinarischen Köstlichkeiten zu bieten hat. Nach dem Motto „global denken, lokal handeln“ formt sich der Lebensmittelmarkt neu – ganz im Sinne der sogenannten „Glokalisierung“. Die Re-Regionalisierung geht dabei keinesfalls mit einem begrenzten Angebot einher. Denn vieles, was üblicherweise lange Transportwege zurücklegt, bevor es in heimischen Gefilden auf den Tellern landet, kann mit ein wenig Geschick und Ideenreichtum durchaus auch vor Ort produziert werden. Süßkartoffeln aus Deutschland, Gojibeeren aus der Schweiz, Wagyu-Fleisch aus Österreich – alles keine Utopie, sondern schon längst Realität.
Eine in der gastronomischen Spitzenklasse angesiedelte Avantgarde geht sogar noch weiter: Der Food-Trend „Brutal lokal“ macht keine Kompromisse in Bezug auf Saisonalität und Herkunft. Verwendet werden ausschließlich Zutaten, die direkt vor der eigenen Haustüre wachsen. Hoch im Kurs stehen dabei auch „Wild Foods“, etwa Gräser, Flechten, Pilze und sogar Tannenzapfen – außergewöhnliche Lebensmittel, die geschickt kombiniert und zubereitet ein einzigartiges kulinarisches Potenzial entfalten.
Food-Trend 2024 Nr. 3: Female Connoisseurs – Frauen an den Herd (& auf die Chefsessel)
Die Food- und Beverage-Trends 2024 tragen eine zunehmend weibliche Handschrift. Ob Köchinnen in der Spitzengastronomie, engagierte Bio-Bäuerinnen oder Frauen als Führungskräfte in Food-Unternehmen: Während in anderen Gesellschaftsbereichen ein emanzipatorischer Rückschritt zu beobachten ist, geht der Geschlechterwechsel in der F&B-Branche munter voran. Vor allem in der Gastronomie und in der Start-up-Szene sind zahlreiche „Female Connoisseurs“ aktiv – wohlgemerkt nicht nur als Angestellte, sondern auch als Unternehmerin – und zeigen den Herren der Schöpfung, warum Frauenpower die Branche mindestens genauso bereichert wie das Salz die Suppe. Nach Angaben von Foodreport-Autorin Hanni Rützler sorgt die weibliche Präsenz in der Food- und Gastro-Welt nicht nur für mehr Gleichberechtigung, sondern geht auch mit erhöhter Nachhaltigkeit und Vielfalt einher.
Food-Trend 2024 Nr. 4: Von Re-use Food über Zero Waste bis Circular Food – Bewusstsein & Wertschätzung
Eine Wahrheit, die weh tut: Mehr als ein Drittel der Lebensmittel in Deutschland wird derzeit weggeworfen. Angesichts der weltweiten Klimakrise ist das fatal, denn die Produktion von Lebensmitteln ist ressourcenintensiv. Nicht verbrauchte Food-Produkte werden so zum Treiber für den Klimawandel und heizen ökologische Probleme wie Trockenheit und den Verlust der Biodiversität noch weiter an – von den negativen Auswirkungen in sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht ganz zu schweigen. Food-Wirtschaft und Politik sind deshalb gefordert, der Lebensmittelverschwendung aktiv entgegenzuwirken. Re-use Food heißt hier die Lösung – auch in der Gastronomie.
Aus den Resten im Kühlschrank kreative und vor allem leckere Gerichte zu zaubern, ist im Alltag vieler Verbraucher gang und gäbe. In der Gastronomie wertschätzt man die Bedeutung von Lebensmitteln vor allem im Sinne der Prinzipien Leaf-to-Root und Nose-to-Tail , welche sich für eine ganzheitliche Verwendung von pflanzlichen und tierischen Erzeugnissen einsetzen. Zur Vermeidung von Müll – Stichwort Zero Waste bzw. Less Waste – stehen privaten und gewerblichen Kunden mittlerweile zahlreiche Unverpacktläden zur Verfügung.
Auch Food-Hersteller und Retailer haben die Zeichen der Zeit erkannt und betrachten Lebensmittel ganz neu. Im Fokus steht nicht mehr allein die Vermeidung von Abfällen. Vielmehr geht es darum, nicht länger in Haupt- und Nebenlinien zu unterscheiden, sondern alle Bestandteile eines Ausgangsprodukts als wertvolle Ressource anzusehen und auch zu nutzen – fernab von Tierfutter und Biogas. So werden aus Apfeltrestern, „Überresten“ der Apfelsaftproduktion, beispielsweise nachhaltige Trinkhalme.
Food-Trend 2024 Nr. 5: Regenerative Food – fruchtbare Böden dank naturnaher Anbaumethoden
Die Bodenqualität spielt für die Gesundheit von Ökosystemen eine entscheidende Rolle. Zahlreiche Äcker haben in den letzten Jahren aufgrund der intensiven, konventionellen Bewirtschaftung gelitten. Die Folge sind Trockenheit, Nährstoffmangel und eine zu starke Verdichtung. Regenerative Food verfolgt deshalb das Ziel, Ackerböden auf möglichst naturnahe Weise zu nutzen und diese so wieder fruchtbar zu machen. Maßnahmen dafür sind unter anderem Bodendeckung und Verwurzelung, eine Fruchtfolge im Sinne der Biodiversität und – besonders wichtig – der Einsatz organischer statt synthetischer Dünger. Auf diese Weise sind Böden in der Lage, sich von den Strapazen der Vergangenheit zu erholen, und erhöhen so außerdem ihre Kapazität zur Speicherung des für das Pflanzenwachstum benötigten Kohlenstoffs. Gerade der Anbau von Hülsenfrüchten kann hier einen bedeutenden Beitrag leisten. Denn Linsen, Erbsen und Co. sorgen dafür, dass Stickstoff im Boden fixiert wird, was den Düngemittelbedarf auch bei einem Fruchtwechsel deutlich reduziert.
Du wünschst dir weitere Infos rund um Food und Gastronomie? Kein Problem – im Magazin von gastro-marktplatz.de findest du zahlreiche Inspirationen. In unserem Beitrag über die Gastro-Trends 2024 zeigen wir dir beispielsweise, welche Konzepte und Ideen die Gastronomie der Zukunft ausmachen.