Die Halal-Zertifizierung ist ein Thema, das für viele Gastronomen immer wichtiger wird. Erfahre hier, was „halal“ genau bedeutet, welche Rolle es für die Gastronomie spielt, und wie du sicherstellen kannst, dass Speisen den entsprechenden Standards gerecht werden.
Transparenz bei Lebensmitteln: Kennzeichnungspflichten und Chancen für die Gastronomie
Gäste interessieren sich zunehmend dafür, was auf ihrem Teller landet. Verbraucher fordern mehr Transparenz und möchten wissen, woher die Lebensmittel stammen und unter welchen Bedingungen sie produziert wurden: „meet food“ – „triff dein Essen“! Das Steak auf dem Teller: Hatte das Tier vorher ein gutes Leben? Wie wurde es geschlachtet? Und die Beilage: Stammen die Kartoffeln für die Pommes von einem Landwirt aus der Region? … Solche Fragen beschäftigen viele Gäste. Dieser Trend zu mehr Offenheit schließt auch Nachhaltigkeit ein. Gastronomen stehen vor der Herausforderung und Chance, diesen Ansprüchen gerecht zu werden und ihren Gästen klare Informationen zu Herkunft, Produktionsweise und Qualität der verwendeten Zutaten zu bieten.
Kennzeichnung von Fleisch im Einzelhandel
Im Einzelhandel ist die Angabe der Herkunft bei Fleisch bereits verbindlich. Zunächst galt dies nur für verpacktes Fleisch, inzwischen ist diese Kennzeichnungspflicht auch auf unverpacktes, frisches Fleisch ausgeweitet. Auch die Form der Tierhaltung muss angegeben werden: Seit August 2023 regelt dies das Tierhaltungskennzeichnungsgesetz, das Transparenz in Bezug auf die Haltungsform von Tieren bieten und eine bewusste Kaufentscheidung ermöglichen soll. Die Haltungsform wird nach einem fünfstufigen System angegeben, von den gesetzlichen Mindeststandards bis „Bio“. Die Supermärkte und Fleischtheken zeigen also bereits, wie Transparenz bei Lebensmitteln umgesetzt werden kann.
Diese Entwicklung betrifft aber ebenso die Gastronomie, denn früher oder später werden Gäste ähnliche Standards auch in Restaurants erwarten. Verbraucherschützer fordern dies bereits: Speisekarten sollten transparenter werden und beim Fleisch die Haltungsformen der Tiere ausweisen. Für Gastronomen eröffnet dies die Möglichkeit, mit Offenheit und Qualität zu punkten – nicht nur beim Fleisch, sondern auch bei anderen tierischen Produkten.
Kennzeichnung von Fleisch in der Gastronomie
Bisher gibt es in der Gastronomie keine verpflichtenden Regelungen zur Kennzeichnung der Herkunft von Fleisch oder der Haltungsform der Tiere. Verbraucherschützer fordern jedoch, dass auch auf Speisekarten mehr Transparenz geschaffen wird. Der Wunsch der Gäste, zu wissen, woher die verwendeten Lebensmittel stammen und unter welchen Bedingungen sie produziert wurden, ist legitim und entspricht ihrem guten Recht.
Für Gastronomen bietet diese Transparenz ebenfalls Vorteile, da sie durch klare Angaben Vertrauen schaffen. Erweiterte Angaben und Labels wie „Bio“ oder „Halal“ sprechen zudem spezifische Zielgruppen an. Gäste sollen die Haltungsform des verwendeten Fleisches auf den ersten Blick erkennen können.
Ein Gesetzentwurf sieht nun diese Ausweitung der Kennzeichnungspflicht auf die Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung vor. Eine solche Regelung betrifft rund 150.000 Betriebe in Deutschland, von Restaurants über Imbisse bis hin zu Kantinen und Mensen in Betrieben. Konkret sollen Angaben zur Haltungsform – beispielsweise in Speisekarten, Preisverzeichnissen oder Aushängen – gemacht werden. Diese Transparenz bei Lebensmitteln soll Gästen eine bewusste Kaufentscheidung ermöglichen.
Lebensmittel-Transparenz: Praktische Aspekte für die Gastronomie
Die Umsetzung einer Kennzeichnungspflicht in der Gastronomie bringt Herausforderungen mit sich. Das steht außer Frage! Im Gegensatz zum Supermarkt, wo Produkte direkt gekennzeichnet sind, müssen Gastronomen Wege finden, wechselnde Gerichte transparent darzustellen. Dies könnte durch Hinweise auf der Speisekarte, digitale Lösungen oder allgemeine Aushänge geschehen. Ziel ist es, die Kennzeichnungspflicht praxistauglich und möglichst unkompliziert umzusetzen. Darunter fällt wohl auch die Regelung, dass die Kennzeichnungspflicht nur für die Hauptkomponente gilt: Bei einem Gericht wie Schweinefleischrouladen müsste nur das Fleisch selbst gekennzeichnet werden. Für weitere Zutaten wie den eingerollten Schinken oder Speck wäre keine Kennzeichnung notwendig.
Nicht nur für Fleisch: Transparenz bei allen Lebensmitteln
Das Interesse der Verbraucher an Transparenz beschränkt sich längst nicht nur auf Fleisch. Auch bei anderen tierischen Produkten wie Milch, Eiern oder Käse möchten Gäste wissen, woher diese stammen, wie sie hergestellt wurden und unter welchen Bedingungen die Tiere leben. Ebenso gewinnen Angaben zu Obst, Gemüse und Getreideprodukten an Bedeutung, da Regionalität und Qualität für viele Konsumenten immer wichtiger werden.
Transparenz bei Lebensmitteln stärkt das Vertrauen zwischen Gastronom und Gast. Offenheit signalisiert, dass es nichts zu verbergen gibt, und unterstreicht den Wert eines Produkts. Viele Gäste sind bereit, für hohe Qualität und nachvollziehbare Herkunft höhere Preise zu zahlen. Gastronomen, die diesen Trend aufgreifen, können nicht nur das Vertrauen ihrer Kunden stärken, sondern auch die Wertschätzung für ihre Speisen erhöhen.
Lebensmittel-Transparenz: Das sind die Vorteile
Mehr Transparenz bei Lebensmitteln sowie die verlässliche Kennzeichnung der Herkunft und Produktionsweise haben für alle Seiten Vorteile:
- Für die Gäste: Sie wissen genau, was sie essen, woher die Zutaten kommen und wie diese produziert wurden. Laut Umfragen halten etwa vier von fünf Verbrauchern Herkunftsangaben für wichtig oder sehr wichtig. Auch die Haltung der Tiere interessiert viele Gäste stark.
- Für die Landwirte: Höhere Standards werden sichtbar gemacht, was zu mehr Planungssicherheit und Wertschätzung führt.
- Für Gastronomen: Betriebe, die hohe Standards einhalten, können sich besser positionieren und vermarkten. Transparenz schafft Wettbewerbsvorteile und hebt die Qualität eines Betriebs hervor.
Transparenz und Vertrauen bei Lebensmitteln: Die Rolle der Labels
Die Vielfalt an vorhandenen Labels ist eine Herausforderung: Sie sollen einerseits Transparenz schaffen, andererseits führt die Vielzahl unterschiedlicher oder gar widersprüchlicher Kennzeichnungen oft zu Verwirrung. Verbraucher erwarten verlässliche Informationen, die auf klaren Standards basieren. Einheitliche und nachvollziehbare Labels sind essenziell, um das Vertrauen zu stärken und Missverständnisse zu vermeiden. Für Gastronomen ist es wichtig, sich mit den Anforderungen der jeweiligen Labels – ob Bio, Halal oder vegan – genau auseinanderzusetzen, um glaubwürdige und korrekte Angaben zu machen.
Denn die Verwendung solcher Labels bietet nicht nur einen erhöhten bürokratischen Aufwand, sondern auch eine Chance: Sie ermöglicht es, gezielt unterschiedliche Zielgruppen anzusprechen und ein breiteres Publikum zu erreichen. So können Angebote wie Halal oder vegane Gerichte dafür sorgen, dass niemand ausgeschlossen wird. Denn Transparenz bei Lebensmitteln bedeutet auch, die Bedürfnisse und Präferenzen der Gäste ernst zu nehmen. Besonders bei Gruppen, die gemeinsam essen gehen, ist es entscheidend, dass für jeden eine passende Option vorhanden ist. Andernfalls orientieren sich Gäste an Betrieben, die solche Wünsche berücksichtigen. Einheitliche, verlässliche Labels schaffen nicht nur Klarheit und Vertrauen, sondern stärken auch die Position des Gastro-Betriebs im Wettbewerb und fördern die langfristige Kundenbindung.
Die Gastro-Branche in der Transformation
In Deutschland leben rund 5,5 Millionen Muslime. Das heißt: Für rund 6,5 % der Bevölkerung sind Halal-Speisen ein wichtiges Kriterium beim Restaurant-Besuch. Auf Fleisch verzichten zudem rund zwölf Prozent der Menschen. Etwa zehn Millionen Männer und Frauen leben in Deutschland vegetarisch und rund 2,5 Millionen vegan.
Es kann sich defacto kein Gastronom oder Hotelier mehr leisten, diese Zielgruppen nicht im Blick zu haben. Die Gastro-Szene muss dieser Entwicklung Rechnung tragen. Neben mehr Nachhaltigkeit oder der Vermeidung von Lebensmittelverschwendung ist auch die Personalisierung und Individualisierung von Speisen ein großes Thema, um möglichst allen Gästen ihre Wünsche zu erfüllen.
Transparenz als Erfolgsfaktor in der Gastronomie
Die Forderung nach mehr Transparenz bei Lebensmitteln ist kein Trend, sondern eine Erwartung, die sich langfristig etablieren wird. Gastronomen, die frühzeitig auf klare Kennzeichnungen und Herkunftsangaben setzen, können sich positiv abheben. Neben dem Wettbewerbsvorteil schaffen sie auch ein nachhaltigeres Verhältnis zwischen Gast, Wirt und den Produzenten von Lebensmitteln. Und das zahlt sich aus!
Die Bereitschaft der Verbraucher, für nachvollziehbare Qualität und ethische Standards mehr zu zahlen, zeigt, dass Transparenz eine Chance ist – trotz aller Herausforderungen. Die Gastronomie hat es in der Hand, diesen Weg mitzugehen – und damit einen Beitrag zu mehr Vertrauen, Qualität und Nachhaltigkeit zu leisten. Weitere Informationen zur Gastro-Branche, ihren Entwicklungen und Trends sowie Hintergrundwissen im Lexikon und Hinweise auf aktuelle Gastro-Messen oder Podcasts findest du ebenfalls auf gastro-marktplatz.de. Bleibe immer auf dem Laufenden!