Schweinefleisch adé: Der neue Food-Trend heißt Beef Bacon! Biete deinen Gästen eine leckere Halal-Alternative zu klassischem Speck! Hier erfährst du unter anderem wo du das Produkt kaufen kannst.
Muslime in Deutschland – eine bedeutende Zielgruppe für die Gastronomie
Vegan, glutenfrei, zuckerarm – die Berücksichtigung verschiedener Ernährungsbedürfnisse ist eine besondere Herausforderung der Gastronomie. Bei den Beweggründen der Gäste spielen nicht nur gesundheitliche, ökologische und (tier-)ethische Überlegungen eine Rolle, sondern teilweise auch die Religion. Der Koran, das heilige Buch des Islams, liefert beispielsweise konkrete Hinweise rund um die für Muslime angestrebte Lebensweise. Neben Vorgaben zu Gebet, Bekleidung und den Umgang mit Geld finden sich hier auch Infos zum Thema Ernährung.
In Deutschland leben derzeit ca. 5,5 Millionen Muslime. Damit sind rund 7 Prozent der Gesamtbevölkerung hierzulande muslimischen Glaubens. Nach den Christen bilden die Anhänger des Islams die zweitgrößte religiöse Gruppe des Landes. Gastronomen sind deshalb gut beraten, sich mit den Speisevorschriften des Islams auseinanderzusetzen und auch für muslimische Gäste ein passendes Angebot auf der Speisekarte bereitzuhalten.
Das Einmaleins der Ernährung des Islams: halal & haram
Um die islamgetreue Ernährung zu beschreiben, sind vor allem zwei Begriffe wichtig: halal (auch: halāl, arabisch: حلال) und haram (auch: harām, arabisch: حرام). Das Wort halal bedeutet ins Deutsche übersetzt so viel wie „rein“ und spezifiziert erlaubte Speisen. Haram hingegen steht für Lebensmittel, die nach dem islamischen Glauben tabu sind. Wichtig zu wissen: Grundsätzlich sind für Muslime erst einmal alle Speisen erlaubt – außer solche, die in den Texten der islamischen Rechtsvorschriften, dem Korans und der Sunna, verboten werden.
Für ein islamfreundliches Menü in Restaurants: erlaubte Halal-Lebensmittel
- Fleisch von Rindern, Schafen und anderen pflanzenfressenden Säugetieren sowie Geflügel, insofern die Tiere geschächtet – also nach islamischer Vorschrift geschlachtet – wurden
- Frischmilch und Ei sowie daraus hergestellte Produkte
- Alle Arten von Obst und Gemüse
- Öle auf Pflanzenbasis
- Vegane, unvergorene Lebensmittel (etwa Fruchtsäfte, die ohne Gärung hergestellt wurden)
Keine Option für muslimische Gäste: Haram-Lebensmittel
- Fleisch von Tieren, die sich nicht rein pflanzlich ernähren, allen voran Schwein
- Produkte mit Schweinegelatine, etwa Fruchtgummi, Joghurt und Torten
- Produkte, die in Schweineschmalz ausgebacken wurden
- Lebensmittel mit einem hohen Blutgehalt, beispielsweise Blutwurst
- Fleisch von verendeten (nicht geschächteten) Tieren, Raubtieren und Raubvögeln
- Drogen und Rauschmittel, inklusive Alkohol sowie verarbeiteten Produkten, in denen Alkohol enthalten ist (zum Beispiel Eis oder Torten)
Vom islamischem zum jüdischen Glauben: Halal & koscher im Vergleich
Neben den Muslimen ist noch eine weitere religiöse Gruppe für ihre Speisevorschriften bekannt: das Judentum. Man spricht hier von einer koscheren Ernährung. Halal und koscher weisen einige Übereinstimmungen, aber auch Unterschiede auf, die wir an dieser Stelle ebenfalls kurz darstellen möchten.
Gemeinsamkeiten: Beide Religionen lehnen den Verzehr von Schweinefleisch ab. Dasselbe gilt für Produkte aus oder mit Blut sowie das Fleisch verendeter Tiere. Darüber hinaus sieht sowohl der Islam als auch das Judentum eine rituelle Schlachtung für erlaubte Tiere vor. Mit Ausnahme von Heuschrecken ist der Verzehr von Insekten in beiden Fällen verboten, der Konsum von durch Insekten hergestellten Lebensmitteln, insbesondere Honig, aber zulässig.
Unterschiede: Charakteristisch – und auch der wichtigste Unterschied zwischen den beiden religiösen Ernährungsformen – ist, dass die jüdische Thora eine Trennung von milchiger und fleischiger Nahrung vorsieht. Auch Küchengeräte und Reinigungsutensilien müssen entsprechend separiert werden. Darüber hinaus gilt Käse nur als koscher, wenn ein jüdischer Rabbiner das Gerinnungsmittel bei der Herstellung hinzufügt. Während der Islam Fische und Meerfrüchte grundsätzlich gutheißt, sind nach dem jüdischen Glauben lediglich Fische mit Flossen und Schuppen erlaubt.
Gamechanger für Restaurants & Co.: Halal-Produkte
Gastronomen, die auf der Suche nach geeigneten Speisen für muslimische Gäste sind, sollten gezielt nach Lebensmitteln mit Halal-Zertifikat Ausschau halten. Auf diese Weise gelingt es, À-la-carte-Speisen, Gerichte für den Außer-Haus-Verkauf sowie Caterings auch halal anzubieten. Die Food-Industrie hält innovative Produkte bereit, die es ermöglichen, Lebensmittel und Gerichte, die ursprünglich Schwein enthalten, entsprechend zu modifizieren. Ob Pizza mit Halal-Salami oder Halal-Schinken, Burger mit Halal-Bacon oder Halal-Bratwurst und Currywurst – die Optionen sind vielfältig. Auch für Süßmäuler steht eine breite Auswahl bereit, etwa Halal-Kuchen und Torten, aber auch Halal-Süßigkeiten wie Gummibärchen.
Im Sinne der Individualisierung sind Gastronomen so in der Lage, ihre Gäste auswählen zu lassen, welche Menükomponente verwendet werden soll. Muslime entscheiden sich beispielsweise beim Barbecue- und Grill-Buffet für Beef Ribs mit dem Prädikat halal, Liebhaber von Schweinefleisch nehmen Spareribs und Veganer sowie Flexitarier wählen eine pflanzliche Fleischalternative.
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