Guerilla Chefs

Das Kochhandwerk neu gestalten: So wecken die Guerilla Chefs das Interesse angehender Nachwuchsköche

Stressiger Alltag, lange Arbeitszeiten, niedrige Löhne: Viele Faktoren tragen dazu bei, dass der Lehrberuf Koch immer unbeliebter wird. Die Guerilla Chefs wollen dieser Entwicklung entgegenwirken. Sie fordern eine Modernisierung des Kochberufs und tragen mit ihren Aktionen und Events dazu bei, die Lust am Kochen wieder neu zu entdecken. Wer und was die Guerilla Chefs genau sind, welche Ziele sie verfolgen und vieles mehr, erfährst du auf gastro-marktplatz.de.

DEHOGA Kochverband

Einblicke in den Status quo: So sieht es derzeit in der deutschen Gastro-Branche aus

Die Gastro-Branche hat viel Grund zur Freude: Die veränderten Ernährungs- und Konsumtrends wirken sich positiv auf die Nachfrage aus. In Zeiten erhöhter Mobilität ist vor allem das Außer-Haus-Geschäft durch Wachstum geprägt. Gefragt sind kleine, gesunde Speisen fürs Healthy Snacking, aber auch exklusive Kaffeespezialitäten für die Mittagspause. Das Problem: obwohl der Bedarf an Köchen, Patissiers, Baristi und Co. steigt, bleiben viele Lehrstellen unbesetzt. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen sind von diesem Phänomen betroffen. Problematisch ist auch der allgemeine Arbeits- und Fachkräftemangel. Rund 60 Prozent der Gastronomen bereitet die Situation am Arbeitsmarkt und das Ausbleiben fähiger Mitarbeiter große Sorgen. Eine schwierige Situation – aus das Konzept der Guerilla Chefs Auswege zu finden sucht.

Die Guerilla Chefs: Was ist das und wer steckt dahinter?

Bei den Guerilla Chefs handelt es sich um ein Netzwerk junger Köche, die sich zum Ziel gesetzt haben, den Kochberuf neu zu gestalten. Ins Leben gerufen wurde die Community durch den Nachwuchskoch Simon Kolar, dem Institute of Culinary Arts (ICA) sowie dessen Präsidenten Gerhard Bruder. Wie das in der Praxis aussehen kann, zeigten die Guerilla Chefs bereits beim Gründungs-Event: Gemeinsam mit 20 Köchen, die zuvor lediglich über Social Media kommuniziert hatten, bekochte Simon Kolar im Berliner Hotel Estrel bekannte Persönlichkeiten aus der Food-Szene. Mit seinem Programm und einem eigenen Lehrangebot möchte das Kollektiv die Begeisterung für den Lehrberuf und das Handwerk des Kochs neu entfachen. „Wir bringen Menschen wieder in die Küche“ lautet das Motto der „Guerillafam“. Diese steht vor allem für vier Attribute:

  1. Die Guerilla Chefs fördern Bildung und Wissensaustausch.
  2. Die Guerilla Chefs setzen sich für eine zukunftsgemäße Weiterentwicklung des Kochhandwerks ein.
  3. Im Vordergrund steht der Mensch und dessen Persönlichkeit – nicht der Lebenslauf.
  4. Ein Guerilla Chef kombiniert modernste Techniken und traditionelles Handwerk.

Welche Angebote gehören zum Konzept der Guerilla Chefs?

Die Guerilla Chefs rücken die positiven Seiten des Kochberufs stärker in den Fokus: Kreativität, Teamgeist und Zusammenhalt. Denn kochbegeisterter Nachwuchs ist in der Tat vorhanden, es fehlt nur an ansprechenden Bildungsmöglichkeiten. Um das zu ändern, wurde im Jahr 2020 die Online Guerilla Academy ins Leben gerufen. Auf der kostenfreien Open-Source-Plattform sowie per App können sich Interessierte kulinarisches Know-how in Form von Infos, Tutorials, Videos, Rezepten und User-Beiträgen aneignen. Darüber hinaus sind die Guerilla Chefs auf Social Media aktiv, zum Beispiel auf Youtube und Instagram. Auch an Online-Workshops, Events und Live Cookings können die Mitglieder teilnehmen. Mit ihren Aktionen wollen die Guerilla Chefs Nachwuchsköche zum Austausch anregen und so deren Selbstbewusstsein stärken.

Ausbildungsberuf Koch – viel Stress, wenig Benefits

Konzepte wie das der Guerilla Chefs sorgen in der Gastro-Szene sollen in der Branche für frischen Wind sorgen und den Beruf des Koches für einen interessierten Nachwuchs attraktiv machen. Und das ist auch dringend notwendig – denn das Handwerk hat kein gutes Image. Beinahe 50 Prozent der Azubis brechen vorzeitig ab, viele von ihnen haben das Gefühl lediglich eine billige Arbeitskraft zu sein und sich nicht kreativ ausleben zu können. Auch innovative Digitalisierungsprozesse sucht man in der Gastro oft vergebens. Einige Ranglisten zählen die Kochlehre sogar zu den 10 unbeliebtesten Ausbildungsberufen überhaupt. Weichen die Erwartungen von der Realität ab, sorgt das zu Unzufriedenheit auf beiden Seiten. Feststeht: Eine Anpassung und Modernisierung der Ausbildung ist unumgänglich. Nur so kann es gelingen, den ausstehenden Generationenwechsel in der Gastro zu meisten.

Den Kochberuf revolutionieren: Impulse von den Guerilla Chefs

Die Guerilla Chefs haben einige Ideen, wie es gelingen kann, dem Lehrberuf Koch zu neuem Aufwind zu verhelfen. Bessere Arbeitsbedingungen sind ein Ansatzpunkt – doch das sollte nicht der einzige sein. Es gilt, den Beruf als solchen zu überdenken und die damit verbundenen Tätigkeiten an den modernen Markt anzupassen. Dazu braucht es nach Meinung der Guerilla Chefs kürzere und intensivere Ausbildungsmodelle, bei denen die Azubis direkt am Berufsalltag teilnehmen können. Darüber hinaus schlägt das Kollektiv vor, angehende Köche auch in Prozesse wie Rezeptentwicklung, Forschung und Management einzubinden. Denn Azubis können mehr als nur Aushilfsarbeiten und Kartoffeln schälen. Gerade die hohe Social-Media-Affinität der jungen Generationen ist dabei mit einem hohen Potenzial verbunden. Auch die Guerilla Chefs nutzen die Vorteile sozialer Netzwerke. Kontakte knüpfen, Veranstaltungen organisieren, Speisekarten entwerfen – all das wird hier hauptsächlich online erledigt.

Mehr über das Institute of Culinary Arts, eines der Initiatoren und Kooperationspartner der Guerilla Chefs, liest du übrigens ebenfalls im Lexikon von gastro-marktplatz.de. Entdecke außerdem angesagte Gerichte in unseren Food-Trends oder erfahre mehr zu den wichtigsten Gastro-Messen oder empfehlenswerten Gastro-Podcasts! Ganz gleich, ob Koch oder Gastronom: Mit gastro-marktplatz.de weißt du bestens über aktuelle Branchen-Entwicklungen und neue Produkte für die Gastronomie Bescheid.

Gastro Food-News & Aktionen per Mail?

Melde dich zu meinem Newsletter an!